Zwischenfruchtanbau zur Gründüngung

Ölrettich als Zwischenfrucht

Dem Zwischenfruchtanbau kommt eine Schlüsselposition bei der Realisierung umweltfreundlicher Anbauverfahren zu. Sicherung einer ausgeglichenen Humusbilanz, Verbesserung des Bodenschutzes, Herbst- und Winterbegrünung zum Wasserschutz, Luftstickstoffbindung im ökologischen Landbau, biologische Nematodenbekämpfung in Zuckerrübenfruchtfolgen sind wichtige Ziele, die durch den Zwischenfruchtanbau erfolgreich realisiert werden können. Die rasche Aufnahme von Reststickstoff aus dem Boden im Herbst, der Schutz dieses Stickstoffs vor der Verlagerung über Winter begründet den Wasserschutzeffekt. Dieser kann durch Anbau winterharter Zwischenfrüchte weiter optimiert werden. Für den Humusaufbau ist vor allem die unterschiedliche Wurzelmenge der einzelnen Arten bedeutsam. Aus Bodenschutzsicht ist neben der Wurzelmasse der Zwischenfrüchte ebenfalls der oberirdische Aufwuchs anbaurelevant, denn je rascher die Jugendentwicklung und je kräftiger der Aufwuchs, desto effizienter die Verkürzung der Zeitintervalle, in denen der Boden ungeschützt der Wind- und Wassererosion ausgesetzt ist.

Eine wichtige Rolle spielt der Zwischenfruchtanbau bei der Bodensanierung auf strukturgeschädigten Böden mit tiefen Bodenverdichtungen zur Auflockerung der Verdichtung und zur Stabilisierung des Bodengefüges. Für die Unterbodenlockerung sind besonders die tiefer wurzelnden Arten Ölrettich, Raps, Ackerbohnen und Lupinen interessant, während Gräser im Zwischenfruchtanbau durch ihre intensive feine Wurzelverteilung besonders die Krümelstabilität des Ackerbodens fördern.

Optimaler Bodenschutz ist durch die Kombination von Zwischenfruchtanbau mit nachfolgender Mulchsaat zu realisieren. Hierzu muss der Zwischenfruchtanbau sehr gezielt geplant werden. Wichtig ist eine rasche unkrautunterdrückende Wirkung der Zwischenfrüchte, ein möglichst langanhaltendes Wachstum im Spätherbst zur intensiven Bodenbeschattung und Verhinderung von Spätverunkrautung, gleichzeitig aber auch ein sicheres Absterben des Aufwuchses über Winter.

Als Vorfrucht vor Mulchsaaten hat der Anbau von Senf und Ölrettich besondere Bedeutung erlangt. Ihr relativ sicherer Aufgang, auch bei relativ grobem Saatbett, die rasche Anfangsentwicklung und die schnelle Stickstoffaufnahme aus dem Boden sind die besonderen Vorzüge dieser Arten. Als Alternative zu Ölrettich und Senf hat sich die nicht winterfeste Phacelia ebenfalls als Vorfrucht vor Mulchsaaten bewährt. Sie stellt im Vergleich zu Ölrettich und Senf etwas höhere Anforderungen an die Saatbettbereitung und erfordert flache Saat in ein gut rückverfestigtes Saatbett. Bei nicht zu später Saat bis spätestens Ende August gewährleistet sie eine gute und anhaltende Unkrautunterdrückung. Für spätere Saaten im September ist sie jedoch im Vergleich zu Ölrettich und insbesondere Senf wegen dann deutlich langsamerer Jugendentwicklung nicht geeignet. Als Vorfrucht vor Mulchsaaten hat Senf zwar den Vorzug, dass er im Vergleich zum Ölrettich sicherer über Winter abstirbt, Ölrettich hat jedoch wegen seiner länger andauernden Bodenbeschattung eine bessere Unkrautunterdrückung, der höhere Anteil nicht abfrierender Pflanzen erfordert im Frühjahr zweckmäßigerweise jedoch eine Herbizidbehandlung vor der Mulchsaat. In Kartoffelfruchtfolgen ist Senf wegen der Förderung der Eisenfleckigkeit zu meiden.