Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Milchleistungsfutter im Test

Im Landwirtschaftszentrum Haus Riswick, Kleve, wurden im Auftrag in der energetischen Futterwertprüfung vier Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe von verschiedenen Mischfutterherstellern geprüft. Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen. Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Werte für Stärke und Zucker sowie für Neutral- und Säure-Detergenzien-Faser (aNDFom und ADFom) ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen im Detail informiert die Tabelle 1.

Die im vorliegenden Durchgang geprüften Futter stammen von vier Herstellern. Das Futter AGF Raps der Firma ForFarmers Thesing, Rees soll der Energiestufe 3 angehören und einen Rohproteingehalt von 33,5 % aufweisen. Damit gehört es nach Herstellerangaben zu den proteinreichen Ausgleichsfuttern, die bei proteinarmen Grundrationen eingesetzt werden sollen. Der Rohfasergehalt ist mit 11,5 % angegeben. Das Futter Prima 18 IV von ForFarmers Bela aus Vechta ist mit 7,0 MJ NEL/kg bei einem Rohproteingehalt von 18,0 % deklariert. Dieses Futter soll vorwiegend bei ausgeglichenen Grundfutterverhältnissen eingesetzt werden. Die Raiffeisen Hohe Mark aus Dorsten deklariert für das Futter Melk Lac einen Energiewert von 7,0 MJ NEL/kg. Im Futter sollen 19,0 % Rohprotein enthalten sein. Auch dieses Mischfutter soll zu Grundfutter mit ausgeglichenen Gehalten an Rohprotein und Energie verabreicht werden. Ebenfalls 7,0 MJ NEL/kg sollen im Futter Galand Profi 194 M der Raiffeisen Hellweg Lippe, Werl enthalten sein. Der deklarierte Rohproteingehalt beträgt 19,0 %. Nach Herstellerangabe ist dieses Futter ein Spezial Milchleistungsfutter zur Energieabsicherung im Hochleistungsbereich. Dieser Hersteller gibt die eingesetzten Komponenten mit prozentualen Anteilen an. Bei den übrigen Firmen wird die Zu-sammensetzung der Futter in absteigender Reihenfolge der Einzelkomponenten angegeben.

Die Gehalte an Calcium variieren zwischen 0,70 und 0,80 %, bei Phosphor zwischen 0,55 und 0,90 %. Den Begleitpapieren konnten auch die Proteinkennzahlen zum nXP und zur RNB entnommen werden. Aus der Tabelle 2 sind die deklarierten Gehalte, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe für die geprüften Futter zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Rohnährstoffe zeigt bei allen Futtern eine gute Übereinstimmung mit der durch die LKS Lichtenwalde untersuchten Nährstoffgehalte. Dies gilt auch für die Mineralstoffe Calcium und Phosphor. In allen Fällen werden die futtermittelrechtlich geltenden Toleranzen eingehalten.

In dieser variiert der Gehalt an organischer Masse in einem kleinen Bereich von 83,6 bis 84,7 %. Diese relativ hohen Werte ergeben sich vor allem durch niedrige Gehalte an Wasser in einer Größe von 8,8 bis 10,2 %. Die Verdaulichkeit der organischen Masse beträgt beim Futter AGF Raps 79,5 %. Aus den verdaulichen Nährstoffen errechnet sich solch ein Energiegehalt, der das Futter in die Energiestufe 3 eingruppieren lässt. Bei den übrigen Futtern liegt die Verdaulichkeit der organischen Masse zwischen 84,6 und 86,5 %. Für diese Futter ergibt sich jeweils ein Energiegehalt von 7,0 MJ NEL und höher je kg, so dass die Futter in die Stufe > 3 eingestuft werden. Damit wird in diesem Prüfdurchgang der deklarierte Energiegehalt bei allen Futtern bestätigt. Der analysierte Gehalt an Stärke und Zucker sowie an ADFom und aNDFom kann ebenfalls der Tabelle entnommen werden. Diese Größen werden zum Teil für die Energieschätzung mit Hilfe der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Gleichung benötigt. Des Weiteren liefern diese Größen wichtige Hinweise für die Beurteilung des Umfangs und vor allem der Geschwindigkeit der mikrobiellen Fermentation im Pansen.

Kommentar

Der Gehalt an verdaubarer organischer Masse ist für den energetischen Wert eines Fut-termittels die maßgebliche Bestimmungsgröße. Nur über den Hammeltest lassen sich Schwachstellen in der Verdaulichkeit aufdecken und der Energiegehalt sicher bestimmen. Erfreulicherweise reichte im vorliegenden Prüfdurchgang die ermittelte Verdaulichkeit aus, um bei allen Futtern den deklarierten Energiewert zu bestätigen. Hierin kommt eine hohe Qualität der Mischfutterproduktion in NRW zum Ausdruck.

Im Rahmen der Rationsberechnung muss die Versorgung der Kühe mit Zucker und Stärke kalkuliert und beachtet werden, um vor allen Kühen mit hoher Leistung bedarfsgerecht zu versorgen. Auch die Abbaucharakteristika verschiedener Nährstoffe im Pansen müssen beurteilt und das Acidoserisiko abgeschätzt werden. Deshalb ist es wünschenswert, die Angaben über die Gehalte an Zucker und Stärke auf dem Sackanhänger bzw. den Begleitpapieren zu finden.

Autor: Annette Menke