Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen. Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Werte für Stärke und Zucker sowie für Neutral- und Säure-Detergenzien-Fasern (aNDFom und ADFom) ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen im Detail informiert die Tabelle 1. In den vorliegenden Prüfdurchgängen wurden acht Ergänzungsfutter für Milchkühe von ebenso vielen Herstellern geprüft. Nach Angaben der Hersteller sollen zwei Futter der Energiestufe 3 angehören. Die übrigen sechs Futter wurden mit einem Energiewert von 7,0 MJ NEL/kg an die Landwirte geliefert. Bezüglich des Rohproteingehaltes lauten die Angaben 16, 18, 19 oder 20 %. Die Angaben zu den Rohfasergehalten liegen zwischen 6,8 und 11,0 %. Die Futter der Energiestufe 3 haben dabei die höheren Gehalte an Rohfaser. Von allen Futtern liegen auch Informationen zum nutzbaren Rohprotein (nXP) und zur ruminalen Stickstoffbilanz (RNB) vor. Die nXP-Gehalte sollen zwischen 155 und 180 g/kg liegen. Bei der RNB schwanken die Werte zwischen 0 und +8,5 g/kg. Bei den Angaben zur Zusammensetzung der Milchleistungsfutter werden von sechs Herstellern die Komponenten in absteigender Reihenfolge halboffen aufgeführt. Die anderen beiden Hersteller geben konkret den prozentualen Anteil der Einzelkomponenten an. Hinsichtlich der Fütterungshinweise wird am häufigsten empfohlen, die Futter zu ausgeglichenen Rationen oder zu Grundfutterrationen mit einem leichten Eiweißmangel einzusetzen. Ansonsten wird empfohlen, vor dem Einsatz eine Rationsplanung und Rationsberechnung im Rahmen einer Beratung vorzunehmen.

Gute Übereinstimmung

Aus der Tabelle 2 sind die Angaben der Hersteller, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Nährstoffverdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe für die Futter zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Nährstoffgehalte mit den durch die LUFA NRW ermittelten Werten zeigt eine gute Übereinstimmung. Die nach dem Futtermittelrecht erlaubten Toleranzen werden eingehalten. Der Gehalt an organischer Masse als Summe der potenziell verdaubaren Nährstoffe variiert bei den Prüffuttern zwischen 81,6 und 83,6 %. Geringe Gehalte an organischer Masse sind entweder durch einen höheren Asche- oder Wassergehalt begründet. Die Verdaulichkeit der organischen Masse variiert in den vorliegenden Prüfungen zwischen 81,3 und 86,8 %. Bei fünf Futtern liegt die Verdaulichkeit in einer Größenordnung 81 bis 83 %. Diese Futter erreichen in der energetischen Bewertung die Energiestufe 3. Bei den drei Futtern, die in die Energiestufe >3 eingruppiert werden, wird organische Masse zu 85 bis 86 % verdaut. Beim Futter HS 420 vom Hersteller Hermann Schräder, Ochtrup, kann der deklarierte Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg nicht bestätigt werden, was in der zu niedrigen Verdaulichkeit begründet liegt. Die Energieeinstufung mit Hilfe des Hohenheimer Futterwerttest (HFT) und der vom Gesetzgeber vorgegebenen Gleichung führt bei allen Futtern zu einer Bestätigung der Deklarationsangaben. Der Tabelle 2 können auch die analysierten Gehalte an Stärke und Zucker sowie an aNDFom und ADFom entnommen werden. Diese Größen sind zwar nicht deklarationspflichtig, für eine sachgerechte Rationskalkulation werden sie aber benötigt. Zusätzlich gehen sie teilweise in die Energieberechnung gemäß Futtermittel-Verordnung ein. Bei der Stärke variieren die Werte zwischen 205 und 335 g/kg, beim Zucker zwischen 52 und 91 g/kg. Hohe Stärkegehalte sind in der Regel mit geringeren Werten an aNDFom verbunden.

Mehr Sorgfalt bei den Angaben

Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die Hersteller die Proteinkennwerte nXP und RNB für die Milchleistungsfutter angeben. Die Größe RNB ergibt sich rechnerisch aus dem XP und nXP eines Futters nach folgender Gleichung: RNB = (XP – nXP) : 6,25. Bei den Futtern HS 420 von und Digena Plus der Raiffeisen Lübbecker Land, Stemshorn, sind die angegebenen RNB-Werte fehlerhaft. Größere Sorgfalt bei den Angaben ist an dieser Stelle zu fordern. Aufgrund der gemessenen Verdaulichkeit der organischen Masse von 81,3 % konnte das Futter HS 420 lediglich in der Stufe 3 eingruppiert werden. Hiermit wird der deklarierte Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg deutlich um mehr als 0,25 MJ NEL/kg unterschritten. Ursächlich ist eine zu geringe Verdaulichkeit. Aus langjähriger Prüfungsaktivität kann abgeleitet werden, dass Futter mit 7,0 MJ NEL/kg eine Verdaulichkeit der organischen Masse von 85 % und mehr aufweisen müssen. Die Verdaulichkeit kann vorwiegend durch die Wahl der Komponenten beeinflusst werden. Zudem spielt die Chargen spezifische Qualität eine bedeutsame Rolle.

Fazit

Bei acht Milchleistungsfuttern wurde der energetische Futterwert durch Verdaulichkeitsmessungen an Hammeln ermittelt und mit den Herstellerangaben verglichen. Bei einem Futter konnte der deklarierte Energiegehalt wegen zu geringer Verdaulichkeit der organischen Masse nicht bestätigt werden.

Autor: Annette Menke