Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Milchleistungsfutter im Test

Im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick, Kleve, wurden in der energetischen Futterwertprüfung zwölf Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe geprüft. Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen. Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Werte für Stärke und Zucker sowie für Neutral- und Säure-Detergenzien-Fasern (aNDFom und ADFom) ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen im Detail informiert Tabelle 1.

In den vorliegenden drei Durchgängen wurden zwölf Milchleistungsfutter von zehn verschiedenen Herstellern geprüft. Ein Futter wurde mit einer Energiedeklaration von 6,4 MJ NEL/kg mit einem Rohproteingehalt von 20 % in den Handel gegeben. Zwei Futter sollen nach Herstellerangaben der Energiestufe 3 angehören. Diese Futter sollen 18 und 19 % Rohprotein besitzen. Für die übrigen neun Futter wurde ein Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg deklariert. Die Rohproteingehalte sollen hier 18, 19, 20 oder 21 % betragen. Die Angaben zum Rohfasergehalt variieren über alle Futter zwischen 6,3 und 10,6 %, bei der Rohasche zwischen 5,1 und 7,0 %. Die Gehalte an Calcium oder Phosphor sollen zwischen 0,70 und 0,90 % beziehungsweise zwischen 0,55 und 0,71 % liegen. Bezüglich des Einsatzzwecks sollen die Futter vorwiegend zu ausgeglichenen Grundfutterrationen beziehungsweise nach betriebsindividueller Beratung eingesetzt werden. Das Futter Galand Elite Start der Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe, Hamm, soll wegen des Gehaltes von 7 % Propylenglykol vorwiegend zu Laktationsbeginn eingesetzt werden.

Die Angabe bezüglich der Zusammensetzung der Futter erfolgt überwiegend in absteigender Reihenfolge. Lediglich die Firmen Raiffeisen Westfalen Mitte, Büren, und Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe, Hamm, geben die prozentualen Anteile der Komponenten an.

Lufa bestätigt Werte

Aus Tabelle 2 sind die Angaben der Hersteller, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe für die Futter zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Nährstoffgehalte zeigt im Wesentlichen eine gute Übereinstimmung mit den durch die Lufa NRW analysierten Werten. Die nach dem Futtermittelrecht erlaubten Toleranzen werden weitgehend eingehalten. Lediglich bei den Futtern SK 38 von ForFarmers Thesing, Rees, und Union M 20.4 von M. Heiliger, Zülpich, unterschreitet der analysierte Rohproteingehalt mit 17,4 und 17,2 % den mit 20 % deklarierten Wert um mehr als zwei Prozentpunkte, womit die vom Verordnungsgeber vorgegebene Toleranz deutlich überschritten wird. Der Gehalt an organischer Masse als Summe der potenziell verdaubaren Nährstoffe variiert bei den Prüffuttern zwischen 79,8 und 83,6 %, wobei die Unterschiede vorwiegend in Differenzen im Aschegehalt der Futter begründet sind.

Die Verdaulichkeit der organischen Masse schwankt in den vorliegenden Prüfungen zwischen 82,0 und 89,5 %. Hier treten also deutlich größere Unterschiede zwischen den Futtern zutage. Aufgrund der aus den verdaubaren Nährstoffen berechnete Energiegehalt werden acht Futter in die Energiestufe 3 und vier Futter in die Stufe >3 eingruppiert. Der vom Hersteller angegebene Energiewert wird in allen Fällen durch die Verdaulichkeitsmessung bestätigt.

Für alle Futter wurde ebenfalls die Energieermittlung mit Hilfe des Hohenheimer Futterwerttest und den Vorgaben des Verordnungsgebers durchgeführt. Diese Vorgehensweise führt bei den vorliegenden Prüfungen zu einer gleichen Eingruppierung in die Energiestufe wie die am Hammel durchgeführte Verdaulichkeitsmessung außer für das Futter Union M 20.4, bei dem die Anwendung des Hohenheimer Futterwerttestes zu einer Energieunterschreitung führt. Die Gehalte an Zucker, Stärke und Detergenzienfasern (aNDFom und ADFom) können ebenfalls der Tabelle entnommen werden. Die Zuckergehalte variieren zwischen 27 und 98 g/kg, bei der Stärke liegen die Werte zwischen 172 und 367 g/kg.

Angeben, was enthalten ist

Hinsichtlich der Energieangaben hat man sich in Deutschland auf ein Energiestufensystem mit Toleranzen von +/- 0,25 MJ NEL/kg verständigt, mit dessen Hilfe der energetische Wert der Milchleistungsfutter angegeben werden soll. Folgende Energiestufen gelten:

  • Energiestufe 2: 6,2 MJ NEL/kg
  • Energiestufe 3: 6,7 MJ NEL/kg
  • Energiestufe >3: ab 7,0 MJ NEL/kg

Mit diesem System können natürlicher Weise vorkommende Schwankungen der Rohnährstoffe sowie deren Verdaulichkeit ausgeglichen werden. Auch lassen sich noch kleinere Differenzierungen im Energiegehalt in der Fütterungspraxis kaum umsetzen. Vor diesem Hintergrund ist die Energieangabe von 6,4 MJ NEL/kg beim Futter SK 38 der Firma ForFarmers Thesing, Rees, nicht nachvollziehbar, zumal das Futter sowohl nach Hammeltest als auch nach HFT-Gleichung ein klares Futter der Stufe 3 ist. Nach Herstellerangaben sollen neun Futter einen Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg besitzen. Diese Energieangabe konnte in allen Fällen bestätigt werden. Für diese Futter variiert der in der Hammelprüfung ermittelte Energiegehalt zwischen 6,79 und 7,57 MJ NEL/kg. Der Unterschied in Höhe von etwa 0,8 MJ NEL/kg ergibt sich auch, wenn die Energieermittlung mit Hilfe des HFT vorgenommen wird. Zumindest bei deutlicher Überschreitung des Energiewertes von 7,0 MJ NEL/kg sollte ein Hersteller dieses im Rahmen der Deklaration auch kenntlich machen, weil dann der Landwirt das Futter wesentlich gezielter einsetzen kann.

Erfreulich ist, dass für alle Futter die Gehalte an nXP und RNB zur Verfügung stehen. Bei den Futtern HS 420 und Union M 20.4 sind die Angaben zum Gehalt an RNB jedoch nicht schlüssig, wenn man die seitens der GfE empfohlene Gleichung zur RNB-Berechnung anwendet. Hier ist mehr Sorgfalt bei den Deklarationen erforderlich.

Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass die Hersteller für ihre Futter Milcherzeugungswerte angeben, da so der Einsatzzweck für den Landwirt gut erkennbar ist. Dabei sollten die Werte auf Basis des Energiegehaltes und des Gehaltes an nXP für Milch mit 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß angegeben werden. Angaben auf Basis des Rohproteingehaltes entsprechen nicht dem aktuellen Stand des derzeitigen Proteinbewertungssystems.

Fazit

Bei allen zwölf geprüften Futtern konnte der deklarierte Energiewert nach Messung der Verdaulichkeit der Nährstoffe über den Hammeltest bestätigt werden. Der tatsächliche Energiegehalt von Futtern mit angegebenen 7,0 MJ NEL/kg variierte zwischen den Futtern um etwa 0,8 MJ NEL/kg. Die Hersteller sollten deutlich erhöhte Energiegehalte in den Futtern deklarieren, damit ein noch gezielterer Einsatz erfolgen kann.

Autor: Annette Menke