Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Milchleistungsfutter im Test

Im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick, Kleve, wurden in der energetischen Futterwertprüfung elf Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe geprüft. Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen.

Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Werte für Stärke und Zucker sowie für Neutral- und Säure-Detergenzien-Fasern (aNDFom und ADFom) ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen im Detail informiert Tabelle 1. In den vorliegenden Prüfdurchgängen wurden elf Ergänzungsfutter für Milchkühe von ebenso vielen Herstellern geprüft. Nach Angaben der Hersteller sollen zwei Futter der Energiestufe 3 angehören mit angegebenen Rohproteingehalten von 19,0 und 20,0 %. Für sieben Futter wurde ein Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg deklariert. Hier sollen die Rohproteingehalte 16,0, 19,0 oder 20,0 % betragen. Von den übrigen zwei Futtern wird eins mit einem Energiewert von 7,1 MJ NEL/kg und das andere Futter mit einem Energiewert von 7,2 MJ NEL/kg an die Landwirte geliefert. Bezüglich des Rohproteingehaltes lauten hier die Angaben 15,0 und 18,6 %. Die Angaben zum Rohfasergehalt variieren über alle Futter zwischen 4,7 und 12,4 %, bei der Rohasche zwischen 5,3 und 7,0 %. Bei allen Futtern konnten die Größen nXP und RNB den Begleitpapieren entnommen bzw. nach telefonischer Anfrage in Erfahrung gebracht werden. Die nXP-Gehalte sollen zwischen 145 und 180 g/kg liegen. Bei der RNB schwanken die Werte zwischen -4,8 und + 6,0 g/kg.

Gute Übereinstimmungen

Die Angaben bezüglich der Zusammensetzung der Futter erfolgt überwiegend in absteigender Reihenfolge. Lediglich die Firma Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe, Hamm gibt die prozentualen Anteile der Komponenten an. Gemäß Herstellerangaben sollen die Futter überwiegend zu ausgeglichenen Grobfutterrationen eingesetzt werden. Des Öfteren sollen die Futter erst nach Rationsberechnung und individueller Beratung zum Einsatz kommen. Das Futter Sahna 16/4 M von Curo, Ostenfelde hat eine Zulassung für den Einsatz in der ökologischen Milchviehhaltung gemäß EU-Öko-Verordnung. Bei dem Milchleistungsfutter Kuhfit der Firma Böckenhoff, Südlohn-Oeding sind keine Fütterungshinweise angegeben.

Aus der Tabelle 2 sind die Angaben der Hersteller, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe für die Futter zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Nährstoffgehalte zeigt im Wesentlichen eine gute Übereinstimmung mit den durch die LUFA NRW analysierten Werten. Die nach dem Futtermittelrecht erlaubten Toleranzen werden weitgehend eingehalten. Lediglich bei dem Futter Prima 20 IV der Firma For Farmers Thesing, Rees - Haffen unterschreitet der analysierte Rohproteingehalt mit 17,2 % den mit 20,0 % deklarierten Wert um 2,8 %-Punkte, womit die vorgegebene Toleranz überschritten wird.

Der Gehalt an organischer Masse als Summe der potenziell verdaubaren Nährstoffe variiert bei den Prüffuttern zwischen 81,2 und 83,1 %. Geringe Gehalte an organischer Masse sind entweder durch einen höheren Asche- oder Wassergehalt begründet. Die Verdaulichkeit der organischen Masse variiert in den vorliegenden Prüfungen zwischen 82,0 und 90,3 %. Bei sechs Futtern liegt die Verdaulichkeit in einer Größenordnung von 82,0 bis 85,8 %. Diese Futter erreichen in der energetischen Bewertung die Energiestufe 3. Bei den fünf Futtern, die in Energiestufe >3 eingruppiert werden, wird die organische Masse zu 84,5 bis 90,3 % verdaut. In den vorliegenden Prüfdurchgängen wurden die Lieferabsichten bei allen Futtern eingehalten, woraus die Möglichkeit zur sicheren Belieferung der Landwirte mit Mischfutter hoher Qualität ersichtlich ist. Der Tabelle 2 können auch die analysierten Gehalte an Stärke und Zucker sowie an aNDFom und ADFom entnommen werden. Diese Größen sind zwar nicht deklarationspflichtig, für eine sachgerechte Rationskalkulation werden sie aber benötigt. Zusätzlich gehen sie teilweise in die Energieberechnung gemäß Futtermittel-Verordnung ein. Bei der Stärke variieren die Werte zwischen 156 und 353 g/kg, beim Zucker zwischen 34 und 105 g/kg. Hohe Stärkegehalte sind in der Regel mit geringeren Werten an aNDFom verbunden.

Energiegehalte bestätigt

In Deutschland haben sich die Beteiligten hinsichtlich der Energieangaben auf ein Energiestufensystem mit Toleranzen von +/- 0,25 MJ NEL/kg verständigt, mit dessen Hilfe der energetische Wert der Milchleistungsfutter angegeben werden soll. Folgende Energiestufen gelten:

  • Energiestufe 2 : 6,2 MJ NEL/kg
  • Energiestufe 3: 6,7 MJ NEL/kg
  • Energiestufe > 3: ab 7,0 MJ NEL/kg

Mit diesem System können natürlicher Weise vorkommende Schwankungen der Rohnährstoffe sowie deren Verdaulichkeit ausgeglichen werden. Auch lassen sich noch kleinere Differenzierungen im Energiegehalt in der Fütterungspraxis kaum umsetzen. Nach Herstellerangaben sollen zwei Futter der Energiestufe 3 angehören, sieben Futter einen Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg, ein Futter einen Energiegehalt von 7,1 MJ NEL/kg und ein Futter einen Energiegehalt von 7,2 MJ NEL/kg besitzen. In allen Fällen konnten die Energiestufe und der Energiegehalt bestätigt werden. Bei deutlicher Überschreitung des Energiewerts sollte ein Hersteller dieses im Rahmen der Deklaration kenntlich machen, weil dann der Landwirt das Futter wesentlich gezielter einsetzen kann. Eine Energieüberschreitung bedeutet in aller Regel einen Luxuskonsum an Kraftfutter. Gerade zum Laktationsende kann dies zu einem übermäßigen Aufbau von Körperreserven führen, deren Abbau zum Beginn der Folgelaktation zu ketotischer Stoffwechsellage führen kann. Fütterungshinweise tragen ebenfalls zu einem gezielten Futtereinsatz bei und sollten aus diesem Grund deklariert sein.

Fazit

In diesen drei ausgewerteten Prüfdurchgängen konnte bei allen elf Futtern die Energieangabe bestätigt werden, worin die gute Qualität der heimischen Milchleistungsfutter zum Ausdruck kommt. Bei vergleichbaren Rohnährstoffgehalten können erhebliche Unterschiede in deren Verdaulichkeiten bestehen, was zu deutlich differenzierenden Energiegehalten führt.

Autor: Bernadette Bothe