Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Milchleistungsfutter im Test

Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Werte für Stärke und Zucker sowie für Neutral- und Säure-Detergenzien-Fasern (aNDFom und ADFom) ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen im Detail informiert die Tabelle 1. In den vorliegenden Durchgängen wurden ein eiweißreiches und zehn ausgeglichene Ergänzungsfutter für Milchkühe geprüft. Die Futter stammen von neun Mischfutterherstellern. Bei dem eiweißreichen Ergänzungsfutter liegt der Rohproteingehalt bei 37 %. Die Energieangabe des Herstellers lautet 7,0 MJ NEL/kg. Hauptkomponente in diesem Futter ist Rapsextraktionsschrot. Daneben wird in der Deklaration Weizengrießkleie aufgeführt. Das Futter soll entsprechend der Beratungsempfehlungen eingesetzt werden.

Bei den zehn Milchleistungsfuttern variieren die deklarierten Rohproteingehalte zwischen 16 und 23 %. Zwei Futter sollen der Energiestufe 3 angehören, die anderen sind mit Energiegehalten von 7,0 und 7,2 MJ NEL/kg an die Landwirte geliefert worden. Aus der Tabelle 2 sind die Angaben der Hersteller, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die am Hammel ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus für die Futter bestimmte Energiestufe zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Nährstoffgehalte zeigt eine sehr gute Übereinstimmung mit den durch die LUFA NRW analysierten Werten. Die nach dem Futtermittelrecht erlaubten Toleranzen werden ohne Ausnahme eingehalten.

Über alle Futter hinweg variiert der Gehalt an organischer Masse zwischen 80,8 und 83,2 %. Bei dem eiweißreichen Ergänzungsfutter liegt die Verdaulichkeit der organischen Masse bei 80,8 %. Aufgrund der verdaulichen Nährstoffe wird das Futter in die Energiestufe 3 eingruppiert. Der deklarierte Energiewert kann nicht bestätigt werden. Bei den zehn Milchleistungsfuttern ergeben sich Verdaulichkeiten der organischen Masse zwischen 81,9 und 87,4 %. Sechs Futter werden der Energiestufe 3 und vier Futter der Stufe >3 zugeordnet, womit bei einem Futter der angegebene Energiewert aufgrund zu geringer Verdaulichkeit nicht bestätigt werden kann.

Auf Basis des Hohenheimer Futterwerttests und Nutzung der vom Gesetzgeber vorgegebenen Energiegleichung wird bei den Futtern MLF -3009582-P Ausgleich von AgriV Raiffeisen Borken-Burlo und Laktaria Perfekt von Agravis, Münster eine Bestätigung der Energieangabe festgestellt. Der Tabelle 2 können auch die analysierten Gehalte an Stärke und Zucker sowie an den Detergenzienfasern aNDFom und ADFom entnommen werden. Diese Größen sind zwar nicht deklarationspflichtig, für eine sachgerechte Rationsberechnung werden sie aber benötigt. Zusätzlich gehen sie teilweise in die Energieberechnung gemäß Futtermittel-VO ein. Bei der Stärke variieren die Werte zwischen 113 und 352 g/kg, beim Zucker zwischen 43 und 101 g/kg. Hohe Stärkegehalte sind in der Regel mit geringen Werten an aNDFom verbunden.

Kommentar

In der vorliegenden Prüfung kann bei zwei von elf getesteten Futtern der deklarierte Energiegehalt nach Prüfung am Hammel nicht bestätigt werden. Ursächlich ist eine zu geringe Verdaulichkeit der organischen Masse. Aufgrund langjähriger Prüfaktivitäten muss für die jeweilige Energiestufe etwa folgende Verdaulichkeit der organischen Masse erreicht werden:

  • Energiestufe 2: 6,2 MJ NEL/kg, 78 bis 79 % Verdaulichkeit der organischen Masse
  • Energiestufe 3: 6,7 MJ NEL/kg, 82 bis 83 % Verdaulichkeit der organischen Masse
  • Energiestufe >3: 7,0 MJ NEL/kg, 85 bis 86 % Verdaulichkeit der organischen Masse

In dem hier geprüften eiweißreichen Ergänzungsfutter macht Rapsextraktionsschrotfutter (RES) den größten Komponentenanteil aus. RES ist mit einer Verdaulichkeit der organischen Masse von 78 % und einem Energiegehalt von 6,4 MJ NEL/kg in den Futterwerttabellen aufgeführt. Demnach ist es bei hohen Anteilen RES in der Mischung schwer ein Futter der Stufe >3 bzw. mit 7,0 MJ NEL/kg zu erzeugen. Beim Futter Laktaria Perfekt der Agravis, Münster reicht die mit 82,1 % ermittelte Verdauichkeit nicht aus, um die deklarierten 7,2 MJ NEL/kg zu bestätigen.

Fazit

Bei zwei von elf geprüften Ergänzungsfuttern für Milchkühe konnte der deklarierte Energiegehalt nicht bestätigt werden. Ursächlich ist primär eine für den angegebenen Energiegehalt zu geringe Verdaulichkeit der organischen Masse. Insbesondere bei höheren Rapsextraktionsschrot-Anteilen ist die Energiedeklaration >3 oder 7,0 MJ NEL/kg zu hinterfragen.

Autor: Bernadette Bothe